Mittwoch, November 09, 2005

Kansas nimmt Intelligent Design in Lehrplan auf

Gestern fiel in Topeka, Kansas, USA die Entscheidung, auf die wir lange warteten - nur leider fiel sie nicht zugunsten von Noodly Design ( ND ) aus. Mit 6 zu 4 Stimmen beschloss das Kansas Board of Education, die oberste Schulbehörde des Staates Kansas, neue wissenschaftliche Standards für die Richtlinien für Schulbehörden, und dazu gehört auch die Einbindung von Intelligent Design, das nun parallel zur bisherigen alleinigen Evolutionstheorie in entsprechenden Fächern gelehrt werden soll. Damit wurden Argumentationen und Formulierungen der fundamentalistischen bibeltreuen ID-Bewegung, auch Kreationisten, übernommen. Wissenschaft sucht nun auch nicht mehr nach "natürlichen Erklärungen beobachtbarer Phänomene", sondern mit ID sind auch übernatürliche Erklärungen zugelassen - allerdings weiterhin kein Wort über das Fliegende Spaghettimonster.

"Intelligent Design" darf man allerdings nicht 1:1 mit Kreationismus gleichsetzen. Kreationismus ist die wörtliche Interpretation der biblischen Schöpfungsgeschichte, der Genesis aus dem Klassiker "Die Bibel", an die viele bibeltreue evangelikalische Christen weltweit glauben. Einige diser Christen sind allerdings auch Akademiker, die in ihren verschiedenen Forschungszweigen irgendwann zu dem Schluss kame, die Evolutionstheorie sei an vielen Stellen lückenhaft und das Universum an sich viel zu komplex und unsere Erde zB so perfekt gelegen, dass ein höheres Wesen all dies geschaffen bzw. designt haben müsse.

Da an amerikanischen Schulen jedoch kein Religionsunterricht gelehrt werden darf, vermuten nicht nur Gegner des "Intelligent Design", dass es sich dabei um einen verkappten Kreationismus handelt, eine Art Trojanisches Pferd, mit dessen Hilfe Religion in die Schulen eingeschleust werden könnte.

Das Urteil wird schon jetzt von Wissenschaftlern aus aller Welt als Beleidigung aufgefasst, entsprechende amerikanische Organisationen haben sich auch öffentlich dazu geäussert.
Man erwartet nun, ähnlich wie im sog. Panda -Prozess, der zur Zeit in Dover, Pennsylvania, USA abläuft, Klagen von Eltern, die für ihre Kinder zwecks späteren Studiums und Jobperspektiven eine wissenschaftliche Ausbildung erwarten.

Wir bleiben natürlich am Ball ;D

rAmen

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi. ... aber soweit ich gelesen habe, ist dass doch wieder aufgehoben worden. Die Bundesrichter schrieben doch in Ihrem Urteil, dass es sich um einen unsinnigen Ansatz handle (oder so ähnlich). gelesen in der FAZ vor mehr als 4 Wochen!